Brave Captain – Advertisements For Myself

Auch Rezensenten können sich einmal irren. Da zitiert das Presseinfo den Künstler doch mit den Worten: „Heutzutage klingen die meisten Gitarren-Bands gleich. Ich finde Laptops auf der Bühne viel aufregender. “ Blödes Vorurteil, dachte sich die Autorin: Jeder weiß schließlich, dass Elektro-Mucke heutzutage ebenso fad daherdümpeln kann wie Gitarrensound. Nach dem Lesen des Infozettels stand fest: Da wollte ein Künstler mal wieder mit prahlerischen Worten sein mediokres Produkt bewerben. Der sollte sein Fett wegbekommen. Nach dem Hören der Platte stand allerdings fest: da bewirbt ein Künstler sein durchaus hochkarätiges Produkt. Statt Fettweg hieß es fortan großes Lob. Also: Brave Captain alias Martin Carr spielte früher bei den Boo Radleys. Aus dieser Zeit stammt wohl sein Gespür für feine Hooklines und fröhlichen Kinderliedercharme. Diese Tugenden hat der Brite nun um ein paar witzige Versatzstücke. Samplings und fluffige Beats erweitert. Wenn Martin Carr beide Parts zusammensetzt, dann springen reihenweise brillante Popsongs wie die Kaninchen aus dem Zylinder. Statt der genreüblichen Tracks ohne roten Faden sitzt jeder Ton als wäre er gottgewollt und mit einem Augenzwinkern platziert. Die ganze Platte hindurch sieht man Carr grinsen. Er spielt mit der Technik, mit den Instrumenten, flicht Beatles-Gesänge zwischen flirrende Elektro-Stücke, lacht ins Mikro und setzt dann zu neuen melodiösen Höhenflügen an. Ein Album so spaßig wie Martin Carrs Idee, Britpop mit Elektro zu verknüpfen.

www.bravecaptain.co.uk