Brett Anderson – Scorpio Rising
Wenn derSkorpion als künstlerisches Wappentier die Macht erlangt, brechen finstere Zeiten an für Hedonisten und anderes partywilliges Szene-Gekreuch. Zumindest unter dem Zepter des Solokünstlers Brett Anderson. Die Liebe wird bereits im ersten Song von scorpio risinc für tot erklärt, na großartig. Es ist nichts gegen „persönliche Songs einzuwenden. Und das Problem des stilvollen, Veränderung zulassenden Älterwerdens-auch das stellt im Pop heutzutage kein Problem mehr dar. BrettAnderson, die urbane Mondscheinstimme des goer-Brit-Irrsinns, trachtet nun auf seinem ersten richtigen Soloalbum danach, all dies zu verbinden: finstere Stimmungen, persönliche Bekenntnis-Songs, und das alles bitte im Rahmen moderner Erwachsenenmusik. Doch es will ihm nicht gelingen-um nicht zu sagen: Er scheitert kläglich. Die Musik auf scorpio risinc daddelt überwiegend in Midtempo-Regionen umher: müde Tonverwaltung, die glaubt, alleine großes Dröhnen und Schwere in den Arrangements sorge schon für Wirkung. Andersons Songs -erstmals nur von ihm alleine verfasst-bleiben meistenteils erschreckend mau und verlassen den Lehnstuhl des kontemplativen Selbstfindungspop nur selten. In der Vergangenheit, so der lahme lad im Platteninfo, habe er sich allzu oft hinter Schein-Charakteren versteckt, diesmal habe er seine wirklichen Gefühle verarbeiten wollen, den Tod des Vaters, seinen Hass auf Konsumismus usw. Man möchte ja gar nicht ketzen. aber: Hierwärejemand wohl besserbei seinen Stärken geblieben-den gespreizten, überzogenen Charakteren, den großen purpurfarbenen Gefühlsballons und, tja. der Liebe. Aber die ist ja leider tot, siehe Song 1. Eine in jedem Sinne traurige Platte: selbst gewählt und unfreiwillig. Musikalisch und künstlerisch so etwas wie die Punktspiegelung zurgrolsartigenTears-Platte, dem Wiedervereinigungsalbum mit Bernard Butler. Beim nächsten Mal. so Anderson, könnte er vielleicht schon wieder ganz anders klingen. Man darf also hoffen. Auch darauf, dass er noch die Telefonnummer von Butler hat. VÖ: 26.3.
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www.brettanderson.com
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