Briana Marela

Call It Love

Jagjaguwar/Cargo (VÖ: 4.8.)

Die innerlich Zerrissenen sind ästhetisch noch immer am komplettesten: Die Songwriterin vereint Beats und Ambient zu gelungenem Experimental-Pop.

Briana Marelas letztes Album entstand in den Studios des Sigur-Rós-Kumpels Alex Somers in Reykjavík, die notorischen Amiina steuerten Streicherklänge bei, alle Elfen flogen hoch. Island halt. ALL AROUND US war Musik gewordenes Kindchenschema. Nun hat Marela neben warmen Wattewolken auch die Kälte von Clubnebeln entdeckt und schenkt ihren Ambient-Liedern neue Facetten: Betonstelen in den endlosen Weiten, die der Opener „Be In Love“ sakral-choral jubilierend entwirft, bevor ein flotter Elektro-Beat einsetzt, abgerundet durch eine zuckrige Pop-Melodie. Es ist ein Love-Album, daran besteht kein Zweifel, und wo nicht euphorisch getanzt und ätherisch gesehnt wird, wird eben technoid grollend verkackt.

Und es ist ein Pop-Album: Eigentlich wollte sie jedem Ambient-Song einen poppigen Zwilling gegenüberstellen, aber im Ergebnis ergänzen sich die beiden Pole ihres Songwritings vollendet. Nach wie vor erkundet die Künstlerin aus Olympia, Washington nicht immer die unbeschrittenen Pfade des Songhandwerks, aber in Tracks wie dem emotional ambivalenten „He Knows“ zeigt sich ein Talent, das sie aus der Legion der Hall-Elektro-Damen doch sehr deutlich heraushebt.

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Klingt wie: Beach House: Teen Dream (2010) / Dillon: This Silence Kills (2011) / Julianna Barwick: Will (2016)