Brilliant Trees Alchemy – An Index Of Possibilites Gone To Earth Secrets Of The Beehive – David Sylvian

Die Entwicklung David Sylvians ist wohl eine der seltsamsten in der Pop-Musik. Als Frontmann der stets unterbewerteten Japan verbreitete Sylvian noch hemmungslosen Hedonismus, grenzte sich dann aber mit seinem Solowerk Stück für Stück vom oberflächlichen Illusionismus und spielerischen Geplänkeides Pop ab. Der Sänger, Songwriter und Instrumentalist setzte 1984 im Verbund mit Gleichgesinnten wie Ex-Yellow Magic Orchestra Ryuichi Sakamoto, Can-Legende Holger Czukay, Jazz-Trompeter Mark Isham, Eno-Spezi Jon Hassell, Synthesizer-Spezialist Steve Nye. Gitarrist Phil Palmer, Bassist Danny Thompson sowie den beiden ehemaligen Bandkollegen Steve Jansen und Richard Barbieri auf seinem ersten Solowerk brilliant trees den auf dem Japan-Finale tin drum eingeschlagenen Kurs konsequent fort. Distanzierter Elektro-Funk und von Eno/Bowie geliehene Ambient-Landschaften dominierten das sieben Song starke Debüt, das mit „Ink In The Well“ und „Nostalgia“ zwei von Sylvians stärksten Post-Japan-Kompositionen enthielt. Der Nachfolger alchemy an index of possibilities entstand mit der in etwa gleichen Studiomannschaft unter Hinzufügung von King-Crimson-Chef Robert Fripp. Auf dem Album, das ursprünglich nur auf CompactCassette veröffentlicht wurde, versiegten die einst üppig sprudelnden Synthie-Pop-QueUen endgültig und stellten den introvertierten, unentschlossenen Künstler vor die Frage: Avantgarde oder Transzendenz? Noch überirdischer geriet das seinerzeit als Doppel-LP erschienene gone to earth Darauf baute Sylvian wiederum auf die Unterstützung von Fripp. Sakamoto und Jansen. Das ambitionierte Projekt, das unter Beteiligung von Ex-Be-Bop-Deluxe Bill Nelson, Slide-Gitarrist B. J. Cole und Session-Saxofonist Mel Cotlins (später in Helmut Zerletts Harald-Schmidt-Show-Band tätigt entstand, teilte sich abermals in zwei unterschiedliche Konzepte: CD eins orientierte sich entfernt an formalen Songwriterrezepten, während Disc zwei instrumentalen Klangskulpturen huldigte. Sein Meisterstück lieferte David Sylvian indes mit dem durchweg akustisch eingespielten SECRETS OF THE BEEHIVE von 1987. Darauf entwarf der Musiker eine sinistre Atmosphäre und krönte den Meilenstein mit den eindrucksvollsten Vokal-Arrangements seiner gesamten Karriere.