Bruce Springsteen & The E Street Band :: Hammersmith Odeon, London ’75
Rock: Eine der größten Rock'n'Roll-Shows ever endlich in angemessener Klangqualität und Aufmachung auf zwei CDs.
Und es stand geschrieben im Musikmagazin Ihres Vertrauens: „Für das, was Springsteen und seine E Street Band zwei Stunden lang zelebrieren, gilt: Sie klingen hier nicht wie die beste Rock ’n ‚Roll-Band der Welt sie klingen wie die einzige.“ Dieser Hymnus aus dem Februar-MUSIKEXPRESS galt der BORN TO RUN 30th Anniversary Edition-Box und speziell der DVD von dem Gig, den Master Bruce Springsteen und seine Bande am 18. November 1975 im Hammersmith Odeon zu London spielten. Selbiger gilt gemeinhin als einer der sensationellsten (und selbstverständlich auf zahllosen bösen, bösen Bootlegs verewigten) Auftritte der Pop-Historie – und ist jetzt endlich auch als offizielle Doppel-CD in angemessener Soundqualität und Aufmachung zu haben. Ganz ehrlich: Wer diese 125 Minuten hinter sich gebracht hat – von den melancholischen Klavierakkorden, den wehmütigen Harmonikatönen eines herrlich minimalistischen „Thunder Road“ über das wahnwitzige „It’s Hard To Be A Saint In The City“ und den 16-Minuten-Jazz-Soul-Rock-Marathon „Kitty’s Back“, der so nebenbei Van Morrisons „Moondance“ zitiert, bis zur schieren Ekstase von „Rosalita (Come Out Tonight)“ und „Quarter To Three“ -, fühlt sich, als hätte er Michael Ciminos „The Deer Hunter“ gesehen, John Steinbecks „The Grapes Of Wrath‘ gelesen und die „West Side Story“ in der Version von Chuck Berry und Bob Dylan erlebt – und all das gleichzeitig. Dieses Fieber. Diese Grandezza. Diese Leidenschaft. Diese Wahrhaftigkeit. Diese Besessenheit. Diese Romantik. Dieser stolze Lärm. Diese großen Gesten. Ehren wir also, wem Ehre gebührt: Wir hören Mr. Bruce Springsteen iGesang, Gitarre, Harmonika], bärtig, bewoltmützt und vor Energie berstend, Roy Bittan (Piano). Clarence Clemmons (Saxophon), Danny Federici (Keyboards), Garry Tallent (Baß), Stevie van Zandt (Gitarre) und Max Weinberg (Schlagzeug). Wir hören eine Band, die gehypt wurde ohne Ende – im Oktober ’75 hatte es der „Boss gleichzeitig auf die Titelseiten von „Newsweek‘ und „Time“ geschafft, die Journaille drehte an den ganz großen Rädern – und wie um ihr Leben spielt. Die Musik zuckt und windet sich, stürmt voran und hält inne. swingt und rockt – und der Sänger erzählt von barfüßigen Girls, die in einer warmen Sommernacht auf der Motorhaube eines Dodge sitzen, vom Radio, aus dem Roy-Orbison-Songs tönen , von Mary und Terry, Scooter und „Crazy Janie und davon, wie man einem Alltag entkommt, der einen bei lebendigem Leib auffrißt. Keiner, erinnert sich Springsteen drei Dekaden später, wußte, was in England passieren würde: „Eine Party? Ein Begräbnis? Eine Krönungsfeier? Eine Hinrichtung?“ Es wurde viel mehr: ein Mythos, eine Sternstunde des Rock’n’Roll, so elektrisierend, so ganz und gar überwältigend. Wir hätten dabei sein sollen. Gentlemen, Ihre Gläser!
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