Bruda Sven – Patentierte Zungenakrobatik

Das Hochdruckgebiet hat Hessen erreicht: Auch in Frankfurt scheint wieder die Hip-Hop-Sonne, nachdem schon gemunkelt wurde, die drei Ps im Labelnamen würden für einen dreifachen Pop-Faktor in den Produktionen der Pelham-Posse stehen. Nach der Schwester, nun also der Bruda, mit „a“. Für glitzernde Schicki-Parties ist der Sven allerdings nur bedingt tauglich; er steht für die momentan so erfolgreiche moderne deutsche HipHop-Schule, die mit kaum für möglich gehaltener Akrobatik sperrige deutsche Silben in einen ebenso witzigen wie gefälligen Flow einbaut. Sven setzt seine Glanzpunkte dort, wo er in alter HipHop-Tradition das Großmaul gibt und dabei auf eine knackige, kantige Produktion trifft. Doch leider bleiben auch Tiefpunkte nicht aus: Mit einem pathetischen Piano im Hintergrund erzählt Sven die Moritat vom in Drogensumpf und Prostitution gefallenen Mädchen und wackelt dabei mit dem elterlichen Zeigefinger. Wer lieber mit dem Popo wackelt, ist allerdings mit den meisten Tracks gut bedient.