Bucovina Club Vol.2
Der Frankfurter DJ Stefan Hantel (= Shantel) hat mit seiner ersten Bucovina-Compilation vor zwei Jahren nicht nur eine Reise in die eigene Vergangenheit angetreten und ein weithin vergessenes Stück Pop-Geschichte aus dem ehemaligen Kulturzentrum Osteuropas zutage gebracht, ohne sich des Ausverkaufs verdächtig zu machen. Der auffällig partyaffine Balkan-Pop geriet in den clubkulturellen Zusammenhängen, in den Schauspielhäusern und auf den Festivalbühnen zu einem Projekt mit Blaupause-Charakter: Raus aus den Museen und Anthologien mit der Musik der wilden Blaskappellen und Roma-Balladiers, rein ins Vergnügen. Daß ein Elektro-Produzent dabei die Fäden zog, erwies sich als glückliche Fügung, Shantel wagte den Sprung von den Traditionen in die Texturen der Moderne, im wesentlichen frei von Ethno-Ballaststoffen und zuckriger Verklärung, Bucovina Club Vol.2 steht ganz im Zeichen der Bucovina-Party-Stimmung, der DJ spielt „seine“ Greatest Hits, fünf bisher auf CD unveröffentlichte Shantel-Stücke, fünf exklusive Remixe und sechs Beiträge, zum Teil auf Platten zu entdecken, die nicht mal eben jeder Balkan-Lover im Regal hat, wie die beiden himmelstürmenden Slonovski-Bal-Tracks. Fanfare Ciocarlias Sich-selbst-Überholmanöver „Godzilla“ ist dagegen auch auf dem zuletzt erschienenen Album Gili Garbdi (Aspahlt Tango Records) zu finden. Auch im rasanten Shantel-Remix von „Ailili“ hinterlassen die Speed Detmons des Sypsy Brass nicht den Eindruck, daß sie sich den Titel „schnellstes Blasorchester des Balkans“ zu Lebzeiten noch abnehmen lassen wollen. Bei Shantels eigenen Stücken sind Boban Markovic und das Bucovina-All-Star-Club-Orkestar dabei. Und zum Finale kommt Goran Bregovic, der Soundtrackmeister und Kusturica-Spezi auf halbem Tempo mit einem entfernten Verwandten des Reggae angetanzt, der heißt „Maki Maki“ und ist schon die halbe Miete für diese Platte.
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