Bulworth

Pretty fly for a white guy: Nachdem literarische Größen wie Tom Wolfe („A Man In Full“), Richard Price („Freedomland“) oder Don DeLillo („Underworld“) HipHop als unleugbares Politikum entdeckt haben, erkennt mit Warren Beatty auch erstmals ein Filmemacher des Hollywood-Mainstream die Bedeutung des „CNN der Schwarzen“ als gesellschaftliche Kraft an. Beattys Ruf als hedonistisches, selbstsüchtiges Arschloch ist zwar nicht von der Hand zu weisen. Wenn ersieh aber nicht gerade selbst im Spiegel bewundert, hat er seine Überzeugangskraft noch immer in den Dienst politisch brisanter, künstlerisch gewagter Projekte gestellt. In Bulworth spielt der mittlerweile 62jährige einen des Lebens überdrüssigen Senator im Wahlkampf, der zuerst einen Killer auf sich selbst ansetzt und dann bei seinen Wahlreden in den Inner Cities Klartext mit den Menschen redet. Als Titelheld Bulworth beginnt, in Rapkadenzen zu sprechen und seine Armani-Anzüge gegen B-Boy-Wear einzutauschen, entwickelt sich die Satire schnell zu einem der erstaunlichsten und ehrlichsten Hollywood-Filme der 90er. Beattys Raps holpern zwar ordentlich und die Lovestory zwischen ihm und Halle Berry ist ein eitler Fehltritt. Erstaunlich ist die Geschichte dieses Weißbrot-Ghetto-Superstars allemal, denn welcher amerikanische Studiofilm hätte zuletzt so unverblümt eingeräumt, daß derjenige, der in den USA die Wahrheit spricht, unweigerlich mit dem Tod bestraft wird.