Bush – Razorblade Suitcase
1994 erwarb sich das britische Quartett Bush mit dem Debütalbum SIXTEEN STONE den Titel der authentischsten Grunge-Band außerhalb Seattles und den USA. Den Status untermauert jetzt massiv das Nachfolgealbum RAZORBLADE SUITCASE: Nach wie vor gefallen sich die Brit-Grunger – allen voran Sänger Gavin Rossdale, dessen Stimme meist klingt, als habe er die Vocal-Tonspur eigens über Polizeifunk laufen lassen – in der Pose der „angry young men“, die ordentlich an sich und der Welt leiden. Der Frust im Bush-Bauch äußert sich – und dies ist unverkennbares Markenzeichen der Band durch mantramäßige Wiederholungen von Text- und Melodiepassagen. Einzelne Songs, wie etwa ‚Personal Holloway‘ erlangen so die Charakteristik wütender Beschwörungsformeln eines ‚Teenage Angst‘-Rituals. Eben jener Titel ruft übrigens – und das wird der Bush-Fan nicht gerne zugeben – vage Erinnerungen an Nirvanas ‚Heart Shaped Box‘ wach. Neben rausgegröltem Ärger hat die Band diesmal allerdings auch ein Händchen für sanfte Töne bewiesen. So hat der Song ‚Swallowed‘ mit eingängigem Refrain und schmelzenden Vocals über softem Gitarrengezirbel durchaus das Zeug zum alternativen Balladen-Klassiker. Insgesamt ein rundes Album, das die Grunge-Herzen höher schlagen läßt, frei nach dem Motto: „Grunge ist tot – es lebe Bush“.
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