Butthole Surfers – Electric Larryland
Wahnsinn ist weder kultivier- noch reproduzierbar. Deswegen sind die legendären Butthole Surfers entgegen anderslautender Beschreibungen auch keine Wahnsinnigen, sondern bestenfalls exzentrische Drogenkonsumenten. Besonders letzteres kennzeichnet die Musik, die sie seit ihrem Wechsel zur Industriefirma aufnahmen: gepflegter, nur partiell ausbrechener Psychedelic-Rock mit allerlei Noise-Elementen. Für die wilden Klangexperimente ihrer Vergangenheit fehlt ihnen auch auf ELECTRIC LARRYLAND der Mut oder schlicht die Lust. Hier singen und sägen die Gitarren, daß es Hawkwind und Iron Butterfly Tränen des Glücks in die faltigen Augen treiben sollte und aller Fuzz, alle Dynamik-Ausbrüche, alle Kompositionshaken liegen gemütlich auf ihrem Rhythmusbrett. Von der nachgewachsenen Generation der Dröhn-Rocker wie Monster Magnet oder Kyuss unterscheidet sich das Quartett nur noch durch ein paar Hörspiel-Elemente und Gibby Haines‘ durchdringendes Organ, das in seiner nasalen Hysterie an John Lydon erinnert. Damit erzählt der Mann, der sich unlängst mit Johnny Depp als ‚P‘ verkleidete, durchgeknallte Geschichten über Autos und daß Gott ein Affe ist. Das ist lustig und auch die Musik macht Spaß. Doch den edlen Status des Bürgerschrecks haben die Kalifornier damit endgültig auf MTV-Niveau gestutzt. Wahrscheinlich sind die Butthole Surfers von Crack und LSD auf Gras und gelegentlich ein wenig Koks umgestiegen. Hoffentlich entdecken sie auf ihre alten Tage nicht noch Ecstasy.
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