Calypsoul 70

Manche Dinge geraten zunehmend in Vergessenheit, entsprechen aber trotzdem nach wie vor voll und ganz der Wahrheit. Es ist zum Beispiel immer noch so, dass der diplomierte Badeschlappen-Sounds-Hersteller Mark Ronson nicht qua Gesetz das Vorrecht besitzt, Afterwork-Partys und urbane Beach-Clubs zu beschallen. Das dürfen auch noch andere, und in diesem Zusammenhang ist es erbaulich, dass es eine Compilation gibt, die das Gefühl von Sommer, Sonne und Capri-Eis im hüpfenden Herzen und in den schwingenden Hüften trägt, calypsoul 70 heißt sie, und auf ihr klingt erfrischend leicht zusammen, was im Jahrzehnt zwischen 1969 und 1979 wunderbar miteinander verschmolz: Calypso trifft Reggae, Latin sagt Afrobeats und (Caribbean) Soul „Guten Tag“. ln „A Ver Que Sale“ von Juan Formel & Los Van Van bekommt man die Querflötentöne beigebracht; in Boris Gardeners „Negril“ kommt die Drogenorgel ganz groß raus- und der große Rest der Compilation besticht durch perkussive Achterbahnfahrten und so strahlend schöne wie windschnittige Bläsersätze. Das Capri-Eis schmilzt, der Quarzsand brennt, die Flip-Flops glühen. Es lebe die Zehenstegsandale, lass den Liegestuhl rocken! Und Mark Ronson? Der ist zum Glück erst mal raus, er hat ’nen schweren Sonnenbrand. VÖ: 15.8.

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