Caribou :: Swim Remixes

Die Geschichte des Remix-Albums ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Will man mithilfe der Remixes die Chronik des ursprünglichen Albums aus verschiedenen Perspektiven nacherzählen oder will man einfach eine Fülle an Neubearbeitungen der Laune nach auf Tonträgern verteilen? Swim Remixes positioniert sich schon dank des Titels auf Feld zwei dieser Möglichkeiten. Zunächst ein Flashback: Vor gut einem halben Jahr übersetzte Dan Snaith mit Swim den Tanzboden in sein musikalisches Koordinatensystem bestehend aus ohnehin schon bewegungsfreundlichen Folkfrickeleien. In Remix-Form treibt der promovierte Mathematiker sein Vorhaben jetzt auf die Spitze. Zwar hätten es nicht gleich vier Remixe allein von „Odessa“ sein müssen, und nicht jedes Zugpferd (James Holden zum Beispiel) liefert auf diesem Album erstklassige Arbeiten ab. Dennoch, manches kann sich hören lassen: Detroiter Deepness aus deutschen Landen mit dem nicht genug zu lobenden Motor City Drumensemble. Ikonika, die First Lady of UK-Funky, mit Street-Fighter-erprobten Synthstakkatos in ihren Versionen von „Leave House“. „Sun“ als ungewohnt dunkler, aus Breaks bestehender Ritt von Geheimtipp Altrice (der es als Remixcontest-Gewinner auf die Platte geschafft hat) und psychedelische Popspielereien, für die die wundervolle Night Jewel und der neue Kompakt-Darling Walls abgestellt wurden. DJ Koze nutzte zudem eine der drei Chancen und lässt Jamelia mit seinem Alarmclock-Mix das Kunststück wiederholen, den besten Track der ganzen Platte beizusteuern. Swim Remixes ist eher nichts zum Durchhören, aber eine Compilation, die fast jeden Geschmack bedient.

Christopher Hunold