Cassandra Wilson – New Moon Daughter
Sie kommt zwar – wie sie immer wieder betont – vom schwarzen Südstaatenjazz und dem Sixties-Folk einer Joni Mitchell, doch inzwischen hat Cassandra Wilson längst alle Kategorien und Kennzeichnungen, Genres und Gattungen hinter sich gelassen. Die Altistin mit dem markanten Vokalprofil und der unverkennbar dunklen Stimmfärbung hat mittlerweile zu einem ganz individuellen Fingerabdruck gefunden. Auch beim herrlichen neuen Longplay überschreitet sie sämtliche Grenzsperren. In mehreren Eigenkompositionen sowie genial bearbeiteten Fremdtiteln verweigert sie sich einmal mehr jedem Einordnungsversuch. So hat sie sich äußerst unterschiedliche Stücke wie ‚Love Is Blindness‘ (U2), den Son-House-Bluesklassiker ‚Death Letter‘, Hoagy Carmichaels swingenden Evergreen ‚Skylark‘, das poppige ‚Last Train To Clarksville‘ von den Monkees sowie den Country-Oldie ‚I’m So Lonesome I Could Cry‘ eines Hank Williams selig einverleibt und zu eigenen Liedern gemacht. Obwohl die Vorlagen diversen Musikrichtungen entstammen, klingen sie am Ende doch alle ganz und gar nach Cassandra Wilson. Diese Größe, über allen Schubladen zu thronen, haben freilich nur sehr wenige.
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