Cat Stevens – Mona Bone Jakon,Tea For The Tillerman, Teaser And The Firecat :: Verschmust

Manches in der wechselvollen Popgeschichte bleibt unlöslich mit der eigenen Biografie verbunden. Wer etwa als Jüngling zu Beginn der 70er den aussichtslosen Kampf gegen Pickel, Pubertät und Penne führte, dem dürfte Cat Stevens als stetes Ärgernis in bester Erinnerung sein: ein schier unglaublich hübscher Halbgrieche mit pechschwarzen Locken, romantischem Hippiebart, gewandet in weiße Hosen und halboffene, weit geschnittene Blusen, bewaffnet mit Akustikgitarre und unverschämt einschmeichelnder Stimme. Ärgerlicherweise entbehrten seine Lieder zudem nicht einer gewissen Originalität, waren durchaus kunstvoll verschraubt und ganz und gar nicht platt. Der Mann konnte was und sah gut aus – mehr als man von sich selbst behaupten durfte. Die Mädels kauften seine Alben wie Clearasil oder Damenbinden – als pubertierender Knabe konnte man über das Phänomen nur staunen. Und versuchen, wahlweise mit Deep Purple, Led Zep oder den Stones dagegenzuhalten – zwecklos im Übrigen. Allerdings war der Beau mit den Schmusehits in bestimmten Situationen verdammt gut zu gebrauchen, etwa wenn man versuchte, knospende Jungfrauen auf muffigen Kellermatratzen zu betören, vorzugsweise zu vorgerückter Stunde, wenn die Kerzen statt Licht nur noch Atmosphäre verbreiteten und das Objekt der Begierde mit maximal zwei Köpis sturmreif getrunken war. Cat Stevens war in solchen Situationen ein verlässlicher Gehilfe. Gegen „Morning Has Broken“, „Lady D’Arbanville“ und „Moonshadow“ war jeder Widerstand zwecklos. Wer’s dann noch vermasselte, war selber Schuld. Soviel zur subjektiven Sicht der Dinge. Objektiv lässt sich feststellen: Mit MONA BONE JAKON 4,TEA FOR THE TILLERMAN 3 und TEASER ANDTHE FIRECAT 5 gibt’s nun Reissues dreier Stevens-Alben, leider ohne Bonustracks und Liner Notes. Die von Ex-Yardbird Paul Samwell-Smith produzierten Platten etablierten den sanften Poeten zwischen April 1970 und November 1971 als Superstar der Post-Hippie-Generation und markierten die Periode, in der Stevens seinen ureigenen Stil fand: eine Mischung aus Softrock, vorsichtig dosiertem Bouzouki-Folk, schmackhaftem Neo-Klassizismus und nicht zuletzt entrückter Märchen-Poesie. Das Ganze bescherte ihm eine lupenreine Hitserie (siehe oben) und stellte eine Art vertonte Lyrik-Hausapotheke für romantische Teenagerseelen dar. Die vom Meister selbst naiv bemalten Plattencover fanden sich denn auch bis in die 80er hinein in jedem anständigen Studentenhaushalt. Da jedoch hieß Mr. Stevens längst schon Yussuf Islam und entsagte der schnöden Welt des Pop.