Cate Le Bon – Me Oh My
Wenn die Stimme schräg verrutscht, ist es wohl Weird Folk. Tschuldigung, äh, räusper, ich will gar nicht groß stören, aber ich möchte Ihnen eine neue Singer/ Songwriterin vorstellen. Nocheine, sagen Sie? Ja, ich verstehe ja. Sie haben genug von diesen ätherischen Wesen, die meinen, sich hinter eine Gitarre klemmen zu müssen. Seit Joni Mitchell, glauben Sie, sei da alles gesagt? Ganz ihrer Meinung. Aber hören Sie sich trotzdem mal ME OH MY an, das Debüt von Cate Le Bon. Die kommt aus Cardilf und bedient zwar einerseits all die überflüssigen Folk-KIischees, aber ist dann mal so spinnert wie CocoRosie und so verträumt wie Kate Bush, auch mal so ungebrochen romantisch wie Joanna Newsom, dass einem ganz warm ums Herz wird, und im „Digging Song“ hört sie sich dann wieder an wie Neil Young. Manchmal allerdings, in „Sad Sad Feet“ zum Beispiel, erinnert Cate Le Bon auch an Nico. Das liegt zum einen daran, dass ihr manchmal die Stimme so schräg verrutscht, dass man nicht weiß, ob das nun Absicht ist oder bloß fehlendes Handwerk. Zum anderen, weil sie aus Wales stammt und ihr Englisch bisweilen so pittoresk klingt wie ein deutscher Akzent. Also, wie gesagt, nichts für ungut, ich wollte Sie gar nicht belästigen, aber Cate Le Bon, die sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
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