Cathal Coughlan – Black River Falls

Mit seinen bisherigen Projekten hatte Cathal Coughlan nicht viel Glück. So gründete er beispielsweise 1980 im südirischen Cork mit dem späteren High-Llamas-Mitglied Sean O’Hagan die Gruppe Microdisney, die mit ihrem cleveren, aber leicht verqueren Pop leider nie die Gunst der Massen erringen konnte und deswegen nach vier Alben desillusioniert aufgab. Der Nachfolgeband The Fatima Mansions, die eine krude Mischung aus verschrobenen Polittexten, harschem Rock und brachialen Electrobeats erschuf, war ein ähnliches Schicksal beschieden. Und Coughlans Solodebüt GREAT NECROPOUTAN von 1996 war ebenfalls nicht mehrheitsfähig, es ging – international gesehen – sang- und klanglos unter. Ob sich mit seinem zweiten Soloalbum allerdings daran etwas ändern wird, scheint mehr als fraglich. Denn der Sänger mit der markanten Stimme setzt weiterhin auf düstere Folkpop-Minidramen, die wohl kaum ein Millionenpublikum erreichen dürften. Diese Platte macht ihrem schwarzseherischen Titel BLACK RIVER FALLS alle Ehre. Coughlan bevorzugt expressiv-dunkle Songs, die oftmals an Divine Comedy, Scott Walker oder auch die ehemaligen Go-Betweens-Köpfe Grant McLennan und Robert Forster denken lassen. Es herrschen versponnene Elegien vor, die sich mit ihren überraschenden Harmoniewendungen nicht ohne weiteres erschließen. Wie gesagt: Diese raffiniert aufgebauten, halbakustischen Klagelieder, durchgehend in Moll gewandet, werden wohl kaum den Durchschnittskäufer ansprechen. Allenfalls einem Häuflein echter Gourmands wird dieser melancholisch-elitäre Klangkosmos zugänglich sein. Wer zu diesem eingeweihten Kreis gehört, darf sich aber freilich glücklich schätzen.