Chaim

Alive

BPitch Control/ Rough Trade VÖ: 11. Februar 2011

Der durchglobalisierte House bekommt seine orientalische Note.

Jetzt mal ehrlich: Ohne die passende chemische Unterstützung kann House, auf Albumlänge zudem, ganz schön langweilig werden. Weshalb Chaim so erfrischend ist: Der Produzent aus Tel Aviv versetzt auf seinem Debütalbum Alive die alten Muster mit Elementen, die vielleicht nicht immer neu sind, aber doch zumindest noch nicht völlig verbraucht. Der Beat ist immer noch der Herzschlag der Tracks, er ist warm und stoisch, und er scheint nie enden zu wollen. So muss es auch sein. Darüber aber packt Chaim, der mit Nachnamen Avital heißt, schon mal Vocal-Samples, die immer einen Moment zu früh abzubrechen scheinen. Er schichtet Klänge übereinander, die bewusst die Traditionen des Genres zitieren, scheut aber auch das Störgeräusch nicht und traut sich auch mal, ein Free-Jazz-Klavier einzustreuen. Vor allem aber findet Chaim, indem er auch ohne offensichtliche Folklore-Samples orientalische Stimmungen schafft, eine eindeutig regionale Handschrift, die in dieser globalisierten Szene, in der DJs jedes Wochenende quer durch die Welt jetten, viel zu selten ist: Die Wurzeln seines House liegen zwar in Chicago, aber Chaim stammt doch hörbar aus einer Großstadt im Nahen Osten.

Chaim auf Myspace.