Charles Howl

My Idol Family

Oh Many/Cargo

Der Retro-Pop-Bassist verbeugt sich vor seinen 60s-Helden – und schläft dabei fast ein.

Bekanntlich handeln Popsongs bevorzugt von einer recht eingeschränkten Palette an Sujets. Deshalb ist es allein schon ein großes Verdienst von Charles Howl, dass er auf MY IDOL FAMILY ein selten besungenes Thema in den Pop-Kosmos befördert: die schwierige ökonomische Lage des Journalismus, insbesondere der Printpresse.

„Death Of Print“ eröffnet sogar das zweite Album des britischen Musikers, der sonst den Bass bei den Retro-Pop-Schlaftabletten Proper Ornaments spielt.

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Auch schön: „Meet Lou’s Needs“ über die Obsession mancher Musikerkollegen, Lou Reed – Gott hab ihn selig – nicht nur musikalisch, sondern auch in seiner Sun­glasses-after-dark-Coolness nachzuahmen.

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Noch mehr Meta-Pop gibt es in „John Albarn“, einer Hommage an zwei von Howls Helden, John Lennon und, genau: Damon Albarn. Hier findet Howl, der eigentlich Daniel Nellis heißt, die Balance zwischen Verbeugung und ironischer Distanz.

Was man von der musikalischen Umsetzung leider überhaupt nicht sagen kann: Howl treibt das Spiel, das auch seine Stammband mit den glorreichen 60er-Jahren treibt, so weit, dass es in umfassender Langeweile versandet. Nicht nur die Stimmen, auch Klavier, Gitarren und Schlagzeug wirken wie dauerbekifft. So schlappschleppend ist das Tempo, dass man bei manchem Song Sorge haben muss, dass er uns vor seinem eigenen Ende wegpennt.

Aber aus der Sicht eines Printjournalisten: Vielen Dank noch mal für das Mitgefühl!