Charlie Hunter Quartett – Songs From The Analog Playground

Wer wie Charlie Hunter bei Joe Satriani und Michael Frantis Disposable Heroes Of Hiphoprisy in die Lehre gegangen ist,kann eigentlich kein normaler Jazz-Gitarrist werden. Deshalb hat sich Hunter wohl auch zwei Zusatzsaiten aufs Instrument ziehen lassen, um vieles anders zu machen. Denkt man. Nach einigen, durchaus querköpfigen Alben ist der Gitarrist jetzt doch im Hafen des Songbook-Einerlei gelandet. Und das mit gleich vier Sängern unterschiedlicher Stil-Provenienz (u.a. Mos Def, Kurt Elling), die gepflegte Oberflächlichkeit zur Schau tragen. In Willie Dixons „Spoonful“ macht Theryl de Clouet verzweifelt auf Tom Waits, in Bryan Ferrys „More Than This“ ist Norah Jones nicht mehr als eine solide Bar-Sirene. Auch Hunter glaubt diesmal an die Überzeugungskraft des Altbekannten. Womit er auf die Nase gefallen ist. Schließlich gibt es John Scofield nur einmal-da kann Hunter noch so sehr die Gitarre knarzen lassen und die Funk-Turbinen anschmeißen. Und das Sax-Spiel von John Ellis kann man längst an jeder Straßenecke hören. Einzige Wohltat in diesem überschaubaren, mit typischem Fusion-Angebot ausgestatteten Gemischtwarenladen sind die rhythmischen Übungen, mit denen Chris Lovejoy brilliert. Bloß steht da leider allzuoft Hunter daneben, um seinen Low-Spirit-Button draufzukleben.

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