Album der Woche

Christine & The Queens

PARANOIA, ANGELS, TRUE LOVE

Because/Universal (VÖ: 9.6.)

Man muss es hören, um es wirklich zu glauben: Drama, Pop, Poesie, Madonna!

Jetzt wird’s intensiv. Nach zwei tollen ersten Platten zwischen Frenchpop und Michael-Jackson-Pastiche, der atmosphärischen EP LA VITA NUOVA sowie dem verwirrenden Prolog-Album REDCAR LES ADORABLES ÈTOILES aus dem vergangenen Herbst veröffentlicht Chris jetzt sein Meisterstück: PARANOÏA, ANGELS, TRUE LOVE – drei Akte, 20 Songs, 97 Minuten Spielzeit, abendfüllend. Lose orientiert sich das Album (wie schon REDCAR) am Theaterstück „Angels in America“ von Tony Kushner, ein Drama über die US-Queerkultur in den 80er Jahren, im Zeichen von AIDS und Reagans Konservatismus.

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Chris hat das Album in drei Akte eingeteilt, doch man sollte nicht versuchen, dort nach Logik zu fahnden, wo es um Instinkte geht. Der Sänger, Songwriter, Tänzer erfindet seine Musik durch das Ausleben seiner Gefühle, die geprägt werden vom Tod seiner Mutter, vom Ende einer Liebe, von seiner vorerst abgeschlossenen Gender-Transformation – daher ab jetzt: Chris (he/him).

Ein Grammy für Madonna für die beste Nebenrolle – und natürlich einen für Chris

PARANOÏA, ANGELS, TRUE LOVE bietet fantastische Synth-Pop-Tracks wie „To Be Honest“ oder „True Love“ – das sind die Singles. Doch was sich um sie herum abspielt, macht diese Platte so überirdisch gut. Chris steigt intim ein: „Tears Can Be Soft“ enthält ein Marvin-Gaye-Sample, der Sound erinnert an WHAT’S GOING ON. Der elegante Neo-R’n’B-Track „A Day In The Water“ zeigt, wie wichtig Chris auf diesem Album die Melodien sind, „Track 10“ ist ein mehr als elf Minuten langer Avantgarde-Ritt, irgendwo zwischen Scott Walters Spätwerk, Drum’n’Bass und This Mortal Coil.

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Und dann die Auftritte Madonna: Auf drei Stücken spricht sie in der Rolle des „Auge Gottes“. Sie warnt, macht Witze, jagt Angst ein. Ein Grammy für Madonna für die beste Nebenrolle – und natürlich einen für Chris, den Protagonisten dieser unglaublichen Platte.

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