Clap Your Hands Say Yeah

Hysterical

V2/Coop Music/Universal VÖ: 9.9.

Die Web-2.0-Helden von einst spielen heute Indie-Rock as usual.

Die hysterische Begeisterung, die das Debüt­album von Clap Your Hands Say Yeah vor sechs Jahren flankierte, verdankte sich auch einer Bilderbuchgeschichte aus der Blogosphäre, die erzählte, wie Aufmerksamkeit in der Web-2.0-Ära gemacht wird. Die Band, die ihr Debüt selbstfinanziert und in Eigenregie produziert hatte, gelangte über Rave-Reviews im Internet in den Rang einer Sensation, Byrne und Bowie, die zwei letzten Heiligen der guten Rockmusik, gaben ihr Placet. Die Nachfolgeplatte Some Loud Thunder (2007) rechtfertigte trotzig den Hype um die Brooklyn Boys, das nervöse Falsettieren von Alec Ounsworth fiel in ein weit komplexeres Geflecht aus Rock-, Psych- und Folksträngen, es gab sensationelle Songs wie „Yankee Go Home“. Das Do-it-yourself-Wunder CYHSY produzierte seinen eigenen Backlash, 2009 war die Band so gut wie totgesagt, musikalisch kam von Ounsworth & Co. kaum mehr Nennenswertes. Mit den zwölf Songs auf Hysterical (Selbstironie? Witz?) betreiben CYHSY so etwas Altbackenes wie ein Comeback, eine Platte, der man das Aufrappeln in jeder Sekunde anhört.

Echtes Handwerk, intelligente Songs, ein mehrheitsfähiger, leicht flächiger Rock-Sound – und doch fehlt diesem Album etwas Entscheidendes – im Zweifelsfall die Hysterie, dieser Moment, der die Musik umkippen lässt in etwas Großes, Unerklärliches. Man kann auch sagen: Hysterical mangelt es an der Handschrift von Alec Ounsworth, der sich 2011 stimmlich einfach in den Gitarren- und Pianostrom einfügt. Schlimm ist es nicht gekommen, CYHSY spielen heute eben nur Indie-Rock as usual. Die Erinnerung an das Debüt von 2005 wird bleiben. Das Album steht jetzt als Vinyl-only-Veröffentlichung übrigens wieder in den Plattenläden und Internet-Shops.
Key Tracks: „Open Road“, „Adam’s Plane“, „ Misunderstood“