Clicks_+_Cuts/8,8.5.9 – Remixes
Endlich – das 20. Jahrhundert hätten wir geschafft. Weg mit dem analogen Dreck neue Sprache, neue Wege, neue Lust. Lesen wir diese ersten Zusammenfassungen in der Futuristen-Elektronika also als Manifeste von der Spaß-Front. Wie sich den oben stehenden Albentiteln schon entnehmen lässt, geht es den Labelmachenden dabei um eine ganz spezielle Party. Die Orte, oder besser Räume, die hier geschaffen bzw. antizipiert werden, sind, sowohl was die Intentions- als auch die Materialebene angeht, durchaus unterschiedlicher Natur. Der kontrastierende Vergleich bringt uns dabei dem Ziel näher. Zum Beispiel über die Cover: Die Frankfurter Possenreißer von Mille Plateaux arrangieren immer noch gerne Punkte und Striche zu offenen Geometrien. Auch der britische spezifischeklektische Störfrequenz-Verbund Fat Cat mag es monochrom, aber eher flächig. Das beginnt beim ersten, blumig „N0.8“ benannten Stück, das auf Basis eines Loops ganze 18 Minuten lang in Effekt und Delay ausfasert. Erst im zweiten Teil der Veröffentlichung wird dann ausdifferenziert, vulg. remixt, das dann aber auch in drei unterschiedliche Richtungen -sprich abstrakten Techno mit Autechre, abstrakten Breakbeat mit Funkstörung und abstrakten Dub mit Pole. Letzterem begegnen wir auch im theorielastigen Hause Mille Plateaux wieder, wo sein freundliches Blubbern von den Audio-Terroristen Vladislav Delay und Pan Sonic umrahmt wird. Der Namensgebung entsprechend wird hier auf zwei randvollen CDs geschnitten, gehackt und gedrechselt, dass die Moleküle sich ängstlich aneinander klammern und zu kleinen, harten Impulsen werden. Das erste Stück heißt „Kern“. Nur von Pole, dem Dub-Nostalgiker unter den Feingeistern, gibt es ein Pamphlet namens „Spaß“. Alsdann: Laden Sie ein paar körperlose Freunde ein, legen sie eine Tüte Pentium-Chips aus. Play gedrückt, und schon wird rhizomt, bis der Rekonstruktor kommt.
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