Coachella-Festival: Indio, Kalifornien :: California Dreaming

Irgendwo im kalifornischen Niemandsland, auf einem von Palmen umrahmten Feld: aus dem Norden brandet Perry Farrells Geschrei heran, aus dem Süden rollen Big Beats von Fatboy Slims Plattenteller, aus einem der drei Großzelte wohl temperierte Computer-Sounds. Grüne Laserstrahlen zerschneiden derweil den Himmel Willkommen beim Coachella 2001! Hier wird europäischer Elektrosound mit US-Poprock gepaart: Fatboy Slim, Tricky, Chemical Brothers,The Orb und Paul Oakenfold treffen auf Iggy Pop, Weezer, die Dandy Warholsund für einen Gastauftritt auch auf Jane’s Addiction.

Iggy Pop und die Dandy Warhols schwitzen in der brütenden Nachmittagshitze, als die meisten Festivalbesucher noch im Stau stecken oder im Schatten der Zelte Zuflucht suchen. Warum ausgerechnet Iggy, der 40 Minuten lang die Bühne bearbeitet, die undankbare Spielzeit bekommt, ist fragwürdig. Vielleicht, weil Dance-Guru Paul Oakenfold, hier zu Lande als „der größte DJ der Welt“ verkauft, am frühen Abend nach Weezers Set und vor dem Headliner Jane’s Addiction die Hauptbühne übernimmt. Trotz großen Fan-Ansturms erweist sich die Ehre als verhängnisvoll für den Briten. Denn das Gerüst, wohl eher für unsensible Rocker gebaut, wackelt mehr als seinen empfindlichen Technics-Nadeln lieb ist. Und gegen Plattensprünge helfen die überdimensionalen Laserprojektionen, die Pauls Namen in den Himmel schreiben,auch nicht. Dann präsentieren Weezer ihr neues Album: Mitsingnummern wie „Glorious Days“,“Hashpipe“, „Crab“, „Simple Pages“ und „Knockout Dragout“ gehen runter wie Öl.

Die meisten der 32.000 Besucher sind aber wegen der Headliner Jane’s Addiction gekommen. Und die lassen auf sich warten. Was ist aber schon eine halbe Stunde Verspätung nach vier Jahren Jane’s-Entzug. Mit Dave Navarro an der Gitarre und Martyn LeNoble am Bass betritt Kostümballkönig Perry Farrell die Bühne. Im weißen Anzug mit Federhut und einer Flasche Rotwein in der Hand stakst der hagere Frontmann theatralisch umher. Halb nackte Elfen beschwören dabei den Zeremonienmeister Farrell. Aufgetischt wird ein Best-of-Set: „Song“, „Jane Says“, „Mountain Song“, das dekadente „Three Days“. Bei einer akustischen Version von „Been Caught Stealing“ gesellt sich noch Red Hot Chili Peppers-Bassist Flea dazu. Ziemlich cool, das alles. www.janesaddiction.com