Cobblestone Jazz – 23 Seconds

Man darf sich das vermutlich so vorstellen: In einem Studio irgendwo zwischen Berlin und Vancouver treffen sich der Jazz-Keyboarder Danuel Tate, der Percussionist und DJ Tyger Dhula und der Klangbastler Mathew Jonson, zählen bis vier und drücken auf die Aufnahmetaste der Bandmaschine. Gefühlte 23 Sekunden später schubst Mathew in der Sequencer-Software ein paar Bassdrums an die richtige Position, und fertig ist das erste Album von Cobblestone Jazz auf dem Berliner Label !K7 Bei derart ökonomischer Produktion fällt es gar nicht so sehr ins Gewicht, dass zwischen den Bandmitgliedern mehr als 8000 Kilometer liegen, seit Mathew nach Berlin-Kreuzberg gezogen ist. Die Musik von Cobblestone Jazz entsteht nach dem Prinzip der Kopfsteinpflasterei: hierein Melodiebacksteinchen, dort ein Groovekiesel, alles ordentlich festgeklopft in einem fluffig-weichen Bassbett. Das Ergebnis ist gleichsam mini- wie maximal, clubkompatibel wie Montreux-Festival-tauglich, Techno wie Jazz, nicht richtig alt, aber auch nicht wirklich neu, und trotzdem viel zu gut gemacht, um es schlecht zu finden. Vielleicht könnte dieses Konstrukt stellenweise etwas griffiger sein, mehr auf den Punkt gebracht, anstatt minutenlang dahinzutreiben. Aber ist diese Freiheit der musikalischen Mittel auf 23 Seconds nicht genau das, was die Clubbesucher wollen und die Jazzliebhaber fordern? Cobblestone Jazz setzen sich zwischen alle Pflastersteine. Und genau da gehören sie auch hin.

www.cobblestone.com