Cro

tru.

Chimperator

Der Panda-Rapper bleibt seinen Themen Frauen, Fame und Party treu – und versucht seinen Sexismus mit Cloud-Rap zu kaschieren.

Es soll Cros Coming-Of-Age-Platte sein und tatsächlich wirkt das Soundbild von tru. wesentlich erwachsener im Vergleich zu seinen beiden Nummer-Eins-Alben RAOP und MELODIE, wie etwa „fkngrt“ und „2kx“ mit ihrem Gospel-Einschlag zeigen. Doch bereits der erste Blick hinter die Fassade lässt diesen Eindruck in sich zusammenbrechen.

Die Texte spiegeln einen verunsicherten Jüngling wider, der seine eigenen Schwächen und Ängste kaschiert, indem er Frauen als „Bitches“, „Slut“ und „Schlampen“ bezeichnet. Überhaupt ist Cros Frauenbild das Leitthema von tru. – und spricht damit Bände über den Charakter des Stuttgarter Rappers. Während er in „computiful“ feinstes Slutshaming betreibt und sein Date diffamiert, weil sie aus seiner Sicht zu voreilig ans Eingemachte will, „modelliert“ er sich auf „no. 105“ seine Traumfrau und bedient dabei alle Fantasien deprimierter „Playboy“-Leser.

Mit „tru.“ verrennt sich Cro beim Zeitgeist-Hustle. Zu sehr ähneln die Autotune-Einsätze und die Hi-Hat-Fills Cloud-Rap-Überhits wie „UFO“ von LGoony & Crack Ignaz. Dieses Mitziehen-Wollen mit der neuen Generation deutscher Rapper manifestiert sich insbesondere in „Hi“: Das atemlose Spitten über Trap-Beats hat den klassischen Doubletime-Rap als Distinktionsmerkmal abgelöst – und Cro will beweisen, dass er wortwörtlich den längeren Atem hat. Doch er zeigt damit nur, dass seine Hochzeit vergangen ist. Von nun an müssen sich Emporkömmlinge nicht mehr an ihm messen, sondern er sich Vergleiche mit den Innovatoren der „Live From Earth“-Posse und der Glo Up Dinero Gang gefallen lassen.

Klingt wie: Kanye West: 808s & HEARTBREAK (2008)/ LGoony & Crack Ignaz: AURORA (2016)/ Future – FUTURE (2017)

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