Crookers – Tons Of Friends
Manchmal verpassen die Bewohner von Electroland den richtigen Zeitpunkt zur Veröffentlichung ihres ersten Albums. Jede seit dem Jahr 2006 veröffentliche 12-Inch von Andrea Fratangelo und Francesco Barbaglia trug verdientermaßen dazu bei, dass sich ein Riesenhype um die beiden Mailänder entwickelt hat, der mit dem weltweiten Chartshit „Day’n’Nite“ (feat. Kid Cudi) -— hier in einer A-cappella-Version zu hören – seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Eine Zeitlang wollte jeder wie die Crookers klingen. Jetzt, Jahre danach, wirkt die auf 70 Minuten aufgeblasene Crookers-Musik fast schon ein bisschen altmodisch. Eine Mischung aus Hip-Hop und Electro House, sophisticated und hochmusikalisch, mit ungeraden Beats, bassigem Gewummere und Rap-artigem Gesang – artverwandt mit der Ed-Banger-Musik, aber doch anders. Im Albumkontext wirken die Tracks der Crookers unverschämt überambitioniert, sie wollen alles können und richtig machen, wofür exemplarisch das „featuring“ hinter 19 von 20 Tracktiteln steht. Es sind TONS OF FRIENDS auf diesem Album zu hören: Soulwax, Kelis, Will.I.Am, Spank Rock, Roisin Murphy, Miike Snow, Drop The Lime, Majer Lazer, The Very Best undundund. Jeder Track für sich ist gut aufgehoben in der Prime Time eines Club-Sets. Exemplarisch: „Hip Hop Changed“ (feat. Rye Rye), das nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern sich musikalisch nach seinem Titel richtet. Ein Hip-Hop-Track wird im Lauf von viereinhalb Minuten zu einem Dubstep-Monster. Aber als Album leidet TONS OF FRIENDS unter dem erdrückenden Übergewicht der Crookers-Freunde. Es ist nur eine erstklassige Sammlung heterogener Einzeltracks.
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