Curse
Sinnflut
Curse präsentiert sich wieder als das gute Gewissen des deutschen HipHop.
Curse gilt seit Jahren als das gute Gewissen des deutschen HipHop. Der 27jährige Rapper zeigt sich auf seinem vierten Soloalbum in guter Verfassung und bezieht, wo er es für nötig hält, eindeutig Stellung. Ein Track wie „Gangsta Rap“ hätte wohl kein MC in diesem Land überzeugender vortragen können. Curse fragt darin vollkommen zu Recht nach dem Sinn und (kommerziellen) Zweck dieser ermüdenden Konfrontationshaltung. Ein Problem hat er allerdings auch auf SINNFLUT nicht bewältigen können. Auf die gesamte Spieldauer wirkt auch dieses Album lyrisch zu statisch, was zu Ermüdungserscheinungen führt. Curse selbst bezeichnet das Album als deutlich homogener als sein letztes INNERE SICHERHEIT [2003]. Damit mag er zwar recht haben, der Spannung hat diese Homogenität aber definitiv nicht gutgetan. So gut Stücke wie das von Produzentenlegende Pete Rock in Szene gesetzte „Alles hat seinen Preis“ und das mit Samy Deluxe eingespielte „Broken Language Reloaded“ auch sind, vielen Songs fehlt das gewisse Etwas. Wahrscheinlich tut man Curse Unrecht, aber mit seiner Stimme und seiner Art, Geschichten zu erzählen, stößt er nicht überall auf Gegenliebe. Das wird bei dem neunminütigen „Herbstwind“ deutlich. Textlich und musikalisch ein absolut ambitionierter Track, der einen trotzdem seltsam kalt läßt. Curse ist einer der besten MCs in diesem Land, man höre sich nur das mit Black Tought (The Roots] aufgenommene „Flutlicht“ an. Trotzdem klingt SINNFLUT teilweise überambitioniert und läßt, bis auf die aufgezählten Ausnahmen, eine gewisse Lässigkeit vermissen.
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