Daft Punk
Discovery
Die hohen Erwartungen, die das Vorgängerwerk "Homework" geweckt hat, können die französischen Elektroniker mit "Discovery" leider nicht erfüllen.
Es war einmal: Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Hörnern Christo brachten 1997 das wegweisende Album HOMEWORK heraus. Minimalistischer Disco-Stomp-House, so recht nach dem Geschmack der Clubgänger in den ausgehenden 90ern. Die Erwartungen: Daft Punk werden mit ihrem zweiten Album das Genre auf ein bis dahin ungehörtes Level heben. Die Realität: Nein, tun sie nicht. DISCOVERY ist, gemessen an den hohen Standards des Vorgängers, eine Enttäuschung. Die beiden Franzosen scheinen vollkommen unbedarft, ohne die Hypothek des Vorgängers im Hinterkopf, an die Aufnahmen herangetreten zu sein. Die Single „One More Time“ entwickelt zwar nach mehrmaligem Hören durchaus „Ohrwurm-Qualitäten“. Aber tun das nicht auch die Singles von Britney Spears und Jennifer Lopez? Der Rest auf DISCOVERY ist Durchschnitt. Ein Meer an Samples (Schweinegitarren, George Duke, Barry Manilow), der penetrante Einsatz von Vocoderstimmen und sakrale Bach-meets-Jean-Michel-Jarre-Einlagen machen das Album nicht zu einem Mehr an guter Musik. Unverhohlene Reminiszenzen an New Order („Crescendoiis“) und Herbie Hancocks „Rockit“ („Short Circuit“), oder Ibizia-Techno („High Life“) und der Wille, irgendwie jeden Effekt, der in ein Stück hineinzupacken ist, auch wirklich hineinzupacken, nähren den Verdacht, dass Daft Punk die richtigen Ideen ausgegangen sind. Was bleibt, ist ein solides House-Pop-Album, für das man einen Newcomer nicht unbedingt steinigen würde, das jedoch weit hinter den Möglichkeiten von Daft Punk zurückbleibt.