Danielle de Picciotto & Alexander Hacke :: Hitman’s Heel

Potomak/Indigo

Alex Hacke spielt Cowboy. Raus kommt ein Spätwestern.

Wer Alexander Hacke je erlebt hat, weiß: Der Bassist der Einstürzenden Neubauten wäre gerne ein Cowboy. Diesen Traum erfüllt er sich nun zumindest musikalisch zusammen mit seiner Ehefrau, der amerikanischen Künstlerin Danielle de Picciotto. Auf Hitman’s Heel inszeniert sich das Künstlerpaar durchaus geschickt als Berliner Ausgabe von Nancy Sinatra und Lee Hazlewood: Hacke gibt den schnarrenden Bösewicht und Picciotto die verführerische Sirene, dazu zitieren die Gitarren Country-&-Western-Klischees und sehnsüchtig weht der Wüstenwind. Zur Abwechslung geht es auch mal auf den Jahrmarkt oder ins Vaudeville-Theater, aber anschließend schnell wieder in den Sattel. Natürlich sind die beiden ihrem schrägen Ruf verpflichtet und variieren und parodieren die althergebrachten Muster geschickt: So kokettiert ausgerechnet ein Song mit dem Titel „On The Road“ mit fernöstlichen Harmonien. Durch „Hickory Dickory Dock“ geistert zwar das Kinderlied „Skip To My Lou“, ansonsten aber klingt das Stück wie das Wiegenlied für Desperados aus einem Spätwestern. Und wenn das nicht mehr hilft, schafft Hacke schon mit seinem deutschen Akzent den nötigen Abstand zu den Vorlagen.

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