Danny Wilson – Meet
Hätten sich die drei Jungs von der britischen Band Danny Wilson gleich meinetwegen „Donald Fagen“ genannt, so wäre die Sache von Anfang an einen Lick klarer gewesen. Denn sie haben ihre Verehrung für Steely Dan und seinen Mastermind Fagen in mitunter skizzenhafte, verschwimmende Songs gehüllt, die stets etwas zurückhalten. So als umkreisten sie den Kern, kommen Melodien wie ein Windhauch und verschwinden wieder, wobei dem Songschreiber Gary Clark gelegentlich Joe Jackson über die Schulter geschaut
haben könnte. Meet bleibt häufig eine Sammlung von flüchtigen Begegnungen, auch wenn Lester Bowies Brass Faptasy mal kräftige Akzente setzt.
DEAD CAN DANCE Within The Realm Of A Dying Sun (RTD) VARIOUS Lonely Is An Eyesore (RTD) Freunden getragener, ästhetischschöner Klangbilder wird das englische Label 4AD und vielleicht auch das australische Duo Dead Can Dance bereits ein Begriff sein, sind auf dem Label doch Soundtracks für geschmackvoll eingerichtete Apartments mit Blick auf die Abendsonne garantiert.
Auf ihrer dritten LP haben Brendan Perry und Liza Gerrard ihre Talente gesplittet: Perry ist für die erste Seite verantwortlich, legt seine Stücke breit an, verzichtet auf viele Akkordwechsel und addiert dafür stimmliches Pathos. Gerrard prägt die zweite Seite mit moslemisch angehauchten Gesängen zu zerbrechlichen Klanglandschaften.
Für Einsteiger bietet das 4ADLabel noch den Sampler LONELY IS AN EYESORE an, wo alle Zugpferde versammelt sind (Cocteau Twins, Colourbox, This Mortal Coil, DCD), lieferbar als einfache LP, Luxusausgabe mit Riesenbooklet, fein ausgestattete CD und Video-Cassette. (mr) 4 PETER TOSH No Nuclear War (EMI) Seit Bob Marley tot ist, fehlt dem Reggae die Integrationsfigur. Peter Tosh, einst als Wailer einer der Wegbereiter des großen Bob, galt immer schon als potentieller Thronfolger. Ob er mit seinem neuen Solowerk die Königswürden erhält, sei dahingestellt. Sicher ist jedenfalls — in dem scheußlichen Cover steckt überraschend gute und breitenwirksame
Musik: saubere Arrangements, heißes Bläserblech, falsettierende Chöre, gekonnte Soundeinblendungen und dieser ausgeschlafene, hüftwiegende „riddim“.
Daß sich der Rastamann als Weltverbesserer, als einsamer Rufer in der Rüstungswüste sieht, birgt Probleme. Politische Themen gehen mit Platitüden wie «.We don’t wont no nuclear war/with nuclear war we won’t get far“ leider Gottes oft Hand in Hand. Wenn sich der streitbare „Bush Doctor“ auf die Ganja-Legalisierung beschränkt, wirkt er glaubwürdiger.
Mag Reggae auch passe und nur noch Spezialistenprogramm sein, diese Platte lohnt das Kennenlernen, fth) 4
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