Danzig – 6:66 Satans Child

Man wähnte ihn schon verloren hinter Bergen von Eisen, irgendwo im Niemandsland zwischen Hantelbank und Butterfly-Gerät. Doch nun ist Glenn Danzig plötzlich wieder da, finster wie eh und je, aber noch nicht ganz so vermuskelt wie sein gezeichnetes Alter Ego auf dem Cover der sechsten Danzig-LP. Um es vorwegzunehmen: Der einsamen Klasse seines 1990er Geniestreichs LUCIFUGE läuft Glenn zwar immer noch vergeblich hinterher; zumindest aber hat er wieder den richtigen Weg eingeschlagen, nachdem er sich Mitte der 90er mit dem schwachbrüstig technoiden und zu Recht völlig untergegangenen Album BLACKACIDEVIL arg verirrt hatte. Auf 6:66 SATANS CHILD ist weder etwas von diesen digitalen Abwegen zu hören, noch von dem satten, trockenen Sound Rick Rubin’scher Prägung. Vielmehr laufen Danzig dem gerade wieder angesagten Power-Metal direkt in die offenen Arme. Fleischig bratzen die Gitarren, das Schlagzeug klingt Metal-mäßig aufpoliert und nach vorne gemischt, die Riffs tragen nicht mehr den Backenbart der 70er, sondern den Pony der 80er. Und auch stimmlich hat Glenn Danzig – gewollt oder nicht – einiges vom opernhaften Timbre seiner großen Zeit eingebüßt. Aber für eine gesunde Härte haben Danzig immer noch das richtige Gespür, und wenn sie sich bei Stücken wie dem packenden „Belly Of The Beast“, dem unaufhaltsam walzenden „Lilin“ oder dem Johnny Cash-Cover „13“ einkrallen, dann liegt die Hölle gleich hinter der nächsten Ecke.