Daryl Hall – Tree hearts in the happy ending machine

Daryl Hall, amerikanischer Siegfried mit mehr Chart-Punkten als sonst jemand in Gottes eigenem Land, obendrein ein honoriger Mensch (Anti-Apartheid-Engagement und dergleichen), schnulzt sich überaus rührig und fast schon charmant durch die pathetisch verkitschte Hippie-Ballade „Right As Rain“ („All those violent people … do their best to destroy our future“), zu der denn auch passend Joni Mitchell, die Stimme des anständigen Amerika, sphärisch im Hintergrund säuseln darf. Und „Dreamtime“, der Hit, ist eine dieser debil-gigantomanischen, hymnischen Bombast-Opern, die eben nur die Amis so hinkriegen.

Damit hat es sich auf dem zweiten Solo-Album der blonden Hall & Oates-Hälfte aber auch schon. Sonst dominiert oberflächengestylter Wabber-Pop, abgepackt in Dave Stewarts Plumpuddingproduktion, die noch den letzten Mumm, die letzte Schneidigkeit aus dem zahn- und konturenlosen Gedudel wäscht.

Während für Prince Poppermädchen zittern und bangen und sich das Erlebnis vom Munde absparen, ist das hier eindeutiger Boy-Sound: gesund, angeberisch und jogginggestählt, oberflächlich, glatt und völlig unerotisch.