DAS ARCHIV – Rewind

R.E.M.: Automatic for the People

Warner

"Automatic for the People" ist ein gezielter Rückzug zu den Roots, überzeugend, leise und intensiv.

Wer nach „Out of Time“ den großen Kommerz-Absturz von REM erwartet hatte, dem servieren Michael Stipe & Co. mit „Automatic For The People“ nun ein musikalisches Nouvelle-Cuisine-Menue, das mit seiner schlichten Folk-Eleganz und seidigen Streichern gleich drei Gänge zurückschaltet.

Kultivierte und doppelbödige Country-Verfremdungen wie das hitverdächtige „Man On The Moon! verzichten ebenso wie „Ignoreland“ nicht nur auf allen überflüssigen Bombast – Stipe hält hier gar das liebgewonnene politisch/ gesellschaftliche Statement dezent hinter dem Busch. Als Gastmusiker fungieren diesmal ausschließlich ein vereinzelter Cellist und die Streicher des Symphonieorchesters von Atlanta, die die grandiose Ballade „Everybody Hurts“ zum sentimentalen und pathetischen Höhepunkt des Albums machen.

Michael Stipes Texte sind wieder randvoll mit Metaphern, Anspielungen und wilden Assoziationen, die von Peter Buck, Bill Berry und Mike Mills so souverän und zielsicher umgesetzt werden, als hätte es den ganzen Superstar-Zirkus um R.E.M. nie gegeben: „Automatic For The People“ ist ein gezielter Rückzug zu den Roots, überzeugend, leise und intensiv.

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