Das dritte Album von Axel Willners Projekt The Field: Manche nennen es „Rock“. :: Es gab in den vergangenen Jahren eine Reihe von guten elektronischen Alben, die zu Sensationen aufgebauscht wurden, obwohl das ihrer Qualität dann doch nicht ganz gerecht wurde. Das Debütalbum The Last Resort des Dänen Trentemøller von 2006 zum Beispiel. Für diese Sensationsmache ist auch die – nennen wir es – relativ unschuldige Herangehensweise angeblicher Meinungsführer verantwortlich. Und die Tatsache, dass jeder das kritiklos geil findet, was von Pitchfork geil gefunden wird. Für die Innovationen und Sensationen waren Jahre vorher andere verantwortlich.

Trentemøller bewies dann später mit seinem zweiten Album Into The Great Wide Yonder, dass es ihm sowieso um die Vereinnahmung artfremder Zielgruppen gegangen ist. Auch From Here We Go Sublime, das Debüt von The Field, dem Projekt des schwedischen Produzenten Axel Willner, war im Jahr 2007 so ein Konsens-Sensationsding. Das Album enthielt im Minimal-Techno der Neunzigerjahre verwurzelte, maximal auf Repetition aufgebaute Musik, die vor dem massiven Einsatz dicker, nebliger Ambientschwaden nicht zurückschreckte. Yesterday And Today, Willners zweites Album von 2009, glich einem elektronischen Gemischtwarenladen aus Ambient, Krautrock, Microhouse und Cosmic Disco. Über den beiden Alben stand das Wort „Rock“ wie eine Drohung geschrieben. Mit dem dritten The-Field-Album Looping State Of Mind, mit dem aus dem Projekt eine „richtige“ Band geworden ist, scheint die Drohung jetzt Wirklichkeit zu werden. „Um ganz ehrlich zu sein, ich lege nur noch selten zu Hause eine Technoplatte auf, oder ziehe mir in den Clubs Techno-Acts rein“, sagt Willner, was ja kein Verbrechen ist. Es ist eine Art elektronisch grundierter Instrumental-Rock, den The Field, die Band, heute spielt. Die Repetitionsmaschine ist strukturell grundsätzlich auf Rock eingestellt, und durch die Hinzunahme von Schlagzeuger Jesper Skarin wird die elektronische Musik eines ihrer wichtigsten Instrumente beraubt, der Drummachine.

Natürlich ist die Musik von The Field genau so viel oder wenig „Rock“ wie die ihrer Labelkollegen Walls und wie die von Godspeed You! Black Emperor und Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra and Tra-La-La Band. Und so freuen wir uns über ein weiteres gutes Album aus der Zwischenwelt und sind gespannt auf die nächste Sensation.

The Field

Looping State Of Mind

Kompakt (VÖ: 24.10.)