Das Paradies

Goldene Zukunft

Grönland/Rough Trade (VÖ: 24.8.)  

Kettenrauchen und Dialektik: gelungener, weil wendungsreicher Soft-Indie-Pop.  

Florian Sievers ist Das Paradies, und er hat sich fraglos von der Höchsten Eisenbahn inspirieren lassen: Wie Moritz Krämer und Francesco Wilking spielt Sievers eine Variante deutschen Indie-Pop, der nicht in Fallen tappt, sondern neue Wege findet. Beeindruckend ist die Leichtigkeit, Das Paradies klingt nie angestrengt, es federt, wo andere bolzen oder klagen.

In den Texten kommen – auch analog zur Eisenbahn – viele Namen vor, Christian und Almut etwa, vor allem aber steht Sievers auf Zwiespältigkeit: „Das große Versprechen“ ist wenig wert, die titelgebende „Goldene Zukunft“ ist ein Blender, die Giraffe muss sich strecken, das Unentschieden ist schön, die Stirn auch – aber wichtiger ist, was sich dahinter verbirgt. Und wenn der Protagonist raucht und raucht, dann ist das dennoch keine Sucht, sondern nur eine „Weise, auf die meine Zeit zerbricht“.

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Peterlicht dichtet ganz ähnlich, hat sogar mal ein Lied namens „Gegenteiltag“ geschrieben, das Florian Sievers sicherlich gut gefällt. Irgendwann hat der Hörer den Trick mit der Dialektik zwar geknackt, ausgezeichnet bleibt GOLDENE ZUKUNFT dennoch: Die Lieder nehmen am Ende erstaunliche Wendungen, der Wille, es anders zu machen, ist erkennbar. Und wo ein Wille ist, da findet Das Paradies einen Weg.  

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