Dave Holland Quintet – Cntical Mass
Als Bassist ist man per se in der Diener-Position. Doch Dave Holland hat es nie etwas ausgemacht, wenn sich die anderen à la Miles Davis auf dem eigenen Rhythmus-Fundament austobten und zur Schau stellten. Die Impulse, die Holland aus dem Hintergrund abfeuerte, waren aber dann stets derart zielsicher, dass sich eigentlich kein sympathischerer Animator und vielseitigerer Kommunikator denken lässt. Seit knapp 40 Jahren steht Holland für eine kreative Jugendlichkeit, mit der er selbst rhythmisch und melodisch komplexeste Asymmetrien mit Natürlichkeit präsentiert. Und am liebsten macht er das seit knapp einem Jahrzehnt in Form eines Quintetts, das einfach wie ein geschmiertes Räderwerk funktioniert und abgeht. Von Jazz-Rock-Pace bis Free-Funk-Dnve und coolen Vibes sorgt Holland nun auch auf critical mass mit Freunden wie Vibraphonist Steve Nelson, Posaunist Robin Eubanks und Saxer Chris Potter für erstklassig musikalische Gespräche. Die Bläsersektion glüht und strahlt, die percussive Schlagkraft ist anspruchsvoll und unterhaltsam zugleich (am Schlagzeug: Nate Smith). Wenn sich Holland in den acht Kompositionen, die aus der eigenen Feder und von den Bandmitgliedern stammen, dabei schon mal Jazzgeschichtlichem wie beim federnden New-Orleans-Tribute „Easy Did It“ annimmt, hat das genauso Klasse wie der mit Arabesken und orientalischen Aromen angelegte „Secret Garden“. Höhepunkt ist Steve Nelsons „Amator Silenti“, in dem balladeske Entspanntheit, Free-Style-Energien und süffige Mini-Big-Band-Sounds fast zu einem Spiegelbild des Künstlers Holland werden.
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