David Bowie :: Hours
Nachdenklich
Seine jüngsten Ausflüge in die Welt der elektronischen Moderne waren zwar innovativ, kommerziell aber nicht wirklich erfolgreich. Und weil so was am Ego nagt bzw. langfristig selbst eingefleischte Fans abschreckt, geht David Bowie nun auf Nummer sicher: Auf Hours kehrt er zurück zum Rock’n’Roll, zu richtigen Songs und zu einem Repertoire, das echtes Hit-Potential besitzt: „Survive“, „What’s Really Happening?“ oder „The Pretty Things Are Going To Hell“. Trotz des Songformats fällt Bowies 23. Album, das erneut mit Reeves Cabrels (Gitarre) und Programmer Mark Plati entstand, genauso düster und beklemmend aus, wie die beiden Vorgänger 1. OUTSIDE oder EARTHLING. Und auch diesmal gibt es wieder ein übergeordnetes Thema, das sich wie ein roter Faden durch alle Songs zieht: David Bowie reflektiert den Prozeß des Älterwerdens. Eine Selbstanalyse, an deren Ende das eigene Sein als große Lüge enttarnt wird und wenig Platz für Euphorie bleibt. Dabei beschreibt Bowie aber nicht sich selbst, sondern fängt das allgemeine Gefühl seiner Generation ein. Er selbst fühlt sich nicht nur jung, er will auch so klingen, wie der junge Bowie. Folglich orientiert sich Hours an seiner vielleicht besten Phase, den „Berliner Jahren“ 1977 bis 1980 und an so einem Meilenstein wie LOW. HOURS kündet vom selben Nihilismus, hat die selben großartigen Gitarren und den selben akzentuierten Gesang. Markenzeichen, die dieses Album mit zum besten machen, was David Bowie in den letzten Jahren hervorgebracht hat.
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