David Bowie :: Serious Moonlight
Bruchlandung Ziggy Stardusts in den Untiefen des 80's-Mainstream.
David Bowies zahllose Inkarnationen gerieten spätestens Anfang der achtziger Jahre zur Farce, als der Meister sein Gespür für kommende Trends verlor und plötzlich in der Mainstream-Oberliga mitmischte. 1982 erzielte der von Chic-Chef Nile Rodgers auf kalkulierte Soul-Pop-Kommerzialität produzierte Longplayer Let’s Dance Mehrfachplatin für weltweit rund fünf Millionen verkaufte Einheiten. Die ein Jahr später durch alle Herren Länder führende wie aufwendig verfilmte Tournee serious moonlight präsentierte den zuvor vor allem durch exzentrische Inszenierungen und stilistisch verbluffende Wechsel für Furore sorgenden Bowie in der reichlich unpassenden Rolle des smarten, in monolithisch-gigantischen Pappmache-Kulissen hölzern umherstolzierenden Yuppie-Enlertainers: Mit wasserstoffblond gefärbter, in Dauerwellen gelegter Fönfrisur, den blassen Teint entweder durch zahllose Höhensonnenaufenthalte oder aber pfundweise Make-up auf tropenbraun getrimmt, und pastellfarbenen Designeranzügen am schlanken Leib wirkte der einst so auf Avantgarde erpichte androgyne Brite ebenso deplaziert wie sein seltsam zusammengewürfeltes Begleitensemble versucht, dem an sich spannenden Repertoire Leben einzuhauchen. Wie eine altersschwache Dinosaurierherde stampfen sie seelenlos massakrierend durch Evergreens wie „Heroes“, „Golden Years“, „Life On Mars?“, „Rebel, Rebel und „Young Americans“. Nicht viel besser die wenigen damals aktuellen Songbeispiele: „Let’s Dance“, „Cat People“ und „China Girl“ klingen, aufgepeppt durch zeitgeistig-blecherne Linn-Drums und quäkende Synthesizer, wie rangierende ICE-Züge im Hauptbahnhof. Zusätzliche Bonusimpressionen von Hongkong, Singapur und Bangkok können den schwachen Gesamteindruck von Bowies künstlerischem Tiefpunkt auch nicht relativieren.
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