David Buckley :: Bryan Ferry und Roxy Music. Großes Kino für die Ohren.

BUCH

Großes Kino für die Ohren – für die Augen leider nicht.

Zweifellos waren (sind?) Roxy Music eine der merkwürdigsten, aufregendsten und verwirrendsten Bands des Planeten – einer Nacherzählung ihrer Geschichte von 1971 bis heute tut es aber gar nicht gut, wenn sie die Verwirrung derart widerspiegelt: David Buckley umkreist seine Objekte mit mal großem, mal geringem Abstand, ohne System und Stringenz, abgesehen von einer losen Chronologie. Er greift Dinge auf, läßt sie fallen, findet sie wieder, dreht sie herum, wiederholt sich, läßt sie erneut fallen, und spätestens nach dem Vorwort hat selbst der interessierteste Leser den Faden verloren. Gossip-Kleinigkeiten werden ausgewalzt, Schlüsselsituationen kurz abgehakt oder übergangen, Redundanzen und nichtssagende Zitate zu Bergen gehäuft, und wenn dann etwa Ferry und Eno (dessen ungeheure Wichtigkeit der Autor seitenweise beschworen hat) sich 2002 nach fast 30 Jahren wieder zusammentun und einen ihrer schönsten Songs überhaupt aufnehmen, ist ihm das ganze drei Zeilen wert. Hinzu kommen nicht wenige Fehler und eine Übersetzung in eine Sprache, die mit flüssigem, sinnvollem Deutsch so wenig zu tun hat, daß man das Problem teilweise schon im Original vermuten muß: „Wie man das Ganze auch betrachten mag“, heißt es im Vorwort, „kommt man doch an der Tatsache nicht vorbei, daß Ferry seinen Haupteinfluß auf die Rockkullur mit seiner Band Roxy Music ausgeübt hat.“ Das ist kein „großes Kino“, sondern schlichtweg: Müll und schade.