David Lee Roth – Skyscraper

Das Kapitel Van Haien ist passé. „Diamond Dave“ steht auf eigenen Beinen, zieht seine Ideen wie andere Leute Kaninchen aus dem Zylinder, schielt nicht verstohlen auf schnöden Kommerz, sondern inszeniert seine Songs zielstrebig, ganz auf Atmosphäre bedacht, und beherrscht dazu noch die Kunst des Rollenspiels wie kein anderer.

Hut ab vor so viel Chuzpe, mit der er immer wieder ungeniert ins Arsenal des frühen Rock n Roll greift, Vaudeville, Swingtime und populären Jazz zitiert und daraus schließlich seinen typischen Stil entwickelt. Der Mann ist ein musikalisches Unikum.

Ein wahrer Platzregen von geschniegeltem Hardrock à la „Knucklebones“, melodramatischen Sprechgesängen, akustischen Lautmalereien und virtuosen Darbietungen des ehemaligen Zappa-Schülers Steve Vai auf der Gitarre und des Über-Bassisten Bill Sheehan ergießt sich über den staunenden Hörer.

Bisweilen fühlt man sich auf die Bretter einer Kleinkunstbühne versetzt, um sich im nächsten Augenblick schon wieder in den hektischen Spielhallen von Las Vegas zu tummeln. Tingel-Tangel, der große Bluff, Komik, Persiflage und jede Menge Unterhaltung machen SKYSCRAPER zu einem zeitlosen Meisterwerk — von den drei potentiellen Single-Hits „Just Like Paradise“, „Stand Up“ und „Perfect Timing“ ganz zu schweigen.