Declan McKenna

Zeros

Columbia/Sony (VÖ: 4.9.)

Dieser Britpop 2.0 ist Arctic Monkeys – The Next Generation.

Haben die Kids nix Besseres zu tun, als Protestlieder zu schreiben? Die bessere Frage wäre indes: Hatten die Alten nix Schlechteres zu tun, als auf ihrer Narzissmus-gesteuerten Selbstverwirklichungstour Kids nach ihren Wünschen zu kreieren und sie mit einer erbärmlichen Welt zu konfrontieren, die einen so leicht kaputtmachen kann?

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Schon in „Paracetamol“ von 2017 erzählte Declan McKenna von Teenagern, die nicht hetero sind, und von solchen, die transgender sind, unverstanden vom Umfeld. Auch der ähnlich junge Yungblud rockt sich im UK in die Herzen derer, die nicht einverstanden sind. Und auch nun auf ZEROS geht es wieder um junge Menschen, die sich an die Welt verlieren. Zeros, die eh nicht zählen. Zeros: Bedeutungsträger im Binärcode des Cyberspace, der nur Nullen und Einsen kennt. Wonderboy McKenna, 21, lässt uns aber nicht allein, sondern fährt pompöse Gitarrengewitter auf für seinen schier orchestralen Breitbandklang zur Party der Outsider-Kids.

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Okay, man kann es nicht verleugnen: Produzent James Ford hat auch viel mit den Arctic Monkeys, gewerkelt. Das hört man diesem Album sehr an, bis hin zu einzelnen Riffs und McKennas expressiver Intonation. Und es passt ganz wunderbar, denn McKenna gehört nicht ins stille jämmerliche Kämmerlein, sondern ins Stadion, in einer Welt, die alle Queerhasser dort rauswirft und Platz für einen zarten Jungen mit Glitter im Gesicht macht. So lang sie das nicht tut, wird Declan McKenna eh Protestlieder schreiben. Danach hoffentlich aber auch.

ZEROS im Stream hören:

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