Deichkind :: Aufstand im Schlaraffenland

Elektronische und elektronisch verfremdete Unterhaltungsmusik, die musikformal zum Glück doch nicht "Gabba" genannt werden muß- sonst aber irgendwie schon.

Das ist auch eine Möglichkeit, wenn die Leute ohnehin der Meinung sind, daß man am Rad dreht: einfach immer weiter drehen und mal schauen, wo man dabei rauskommt. Gestartetwaren Deichkind irgendwann und -wo im HipHop, auch wenn sie ob ihrer ganzen prächtigen Seltsamkeit in Ausdruck und Auftreten, psychedelischen Experimenten mit Helium und weniger kindergeburtstagstauglichen Substanzen und Albernheit im fortgesetzt-bedenklichen Stadium von echten B-Boys nie als real angesehen wurden. Gelandet waren sie schließlich auf Zelt-Raves und Diskothekensausen, bei denen sie der fessellosen Masse mittels Eurodisco-Beschallung, angewandter Bühnenraserei und all dem Wahnsinn, den elektronisch Musik without any Subtilität ermöglicht, so lange Zucker gaben, bis die sich am Ende fast noch mehr zum Affen machten als die Deichkinder selbst. Mit aufstand im Schlaraffenland erscheint nun ihr erstes Album nach der Geschmacksumwandlung – und die gute Nachricht lautet: Da ist weniger Eurodisco drin, als zu befürchten stand. Musikalisch stehen Deichkind zwar noch breiter da als zuletzt, und die mit voller Absicht stampfdumpfe Single“.Remmidemmi lYippie Yippie Yeahl“ ist tatsächlich nicht weniger als ein Brett aus Technooderso. Ooch sie nutzen die Freiheit, die längst in eine hippieeske Immer-mindestens-zwei-Schrittevom-Boden-weg-Haltung umgeschlagen ist, auch für eine bis unendlich entspannte LSD-Ballade vom“.Silberweidenpark „. für einen Hit mit Big Beats der bereits bekannten „Elektric Superdance Band“, für einen sauberen Fünf-Sterne-Deluxe-Klopfer wie“.Prost“ – folgerichtig Das Bo featurend. DAF können sie auch, wenn sie wollen, DFA wollen sie nicht, aber einigen technoiden Rockern da draußen zeigen, daß es gar nicht schlimm ist, wenn man beim Tanzen auch mal losprusten muß.

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