Delays :: Star Tiger Star Ariel

Lookout Mountain Records/Alive

Eine der seltsamsten und theatralischsten Bands des britischen Indie-Rock agiert mit mehr Bedacht.

Vor zwei Jahren hatten Delays eine Idee: Sie wollten in größeren Dimensionen denken. Die Band wechselte das Label und ging zum Major, der Durchbruch sollte erzwungen werden. Hat nicht funktioniert, wie man inzwischen weiß. Vor allem deshalb, weil man es nicht verstand, Sänger Greg Gilbert und seiner problematischen Falsettstimme Grenzen zu setzen. Jetzt ist die Band wieder zurück im Indie-Kontext, wo sie fraglos die bessere Figur macht. Manchmal übertreiben sie zwar immer noch, etwa in „Unsung“, wo sie mit bombastischem Synthesizer-Rock flirten, der eben nur in den späten Achtzigern standesgemäß war. Grundsätzlich geht dieses Album aber in Ordnung. In „Lost Estate“ gibt die Gitarre Gilbert Kontra und im Text über verwelkte Träume auf dem sozialen Abstellgleis steckt auch genügend Reibungsfläche. „Shanghai’d“ kommt richtig ruppig rüber und bringt die Bestie im Sänger zum Vorschein. Delays sind eigenartig, keine Frage. Aber wenn sie ihre kapriziöse Art – so wie auf dem Debüt FADED SEASIDE GLAMOUR oder wie hier – zelebrieren, kann man sich daran schon manches Mal erfreuen.

www.thedelays.co.uk