Denseland

Disco Dictionary

Arbitrary

Die im Titel versprochene Disco wird unter den Händen der Berliner Dekonstruktivisten zu einer Art Minimal Funk.

Wie das so ist mit programmatischen Albumtiteln, sie produzieren immer falsche Erwartungen. Dabei sollte man ja bei David Moss, Hanno Leichtmann und Hannes Strobl erwarten können, dass Erwartungen hintergangen werden.

Wenn hier Disco draufsteht, kann die von Denseland höchstens dekonstruiert werden. David Moss zieht mit tiefer, leicht verhallter Sprechstimme eine weitere Furche in den von Beats und Bass ordentlich fragmentierten Soundparcours.

Dabei entsteht eine Art Funk, dem wir nur deshalb nicht ein Bindestrichwörtchen namens „Post“ verpassen, weil hier auch intelligent in historischen Lustgärten der Zerstörung gewildert wird – das nur als kleiner Appetizer für Freunde von Material, Contortions und ESG.

Die Tracks wurden in schwerer Handarbeit aus den Berliner Klangstollen zutage gefördert, dem U-Bahn-Sprachbabylon der Metropole entlockt. Gegenüber dem etwas feiner gewirkten Vorgänger LIKE LIKES LIKE (2013) kommt diese Musik hier ins Prusten, sie arbeitet, eingebettet in Industrial-Fragmente und Blues-Roots – und hier und da auch gegen diese.

Und wenn die schweren Discomutanten mit Percussion unterfüttert werden, dann beginnen sie gar zu tanzen.