Desire caught by the Tail Ariola 805 112 938 :: Adrian Belew

Der Titel stammt von Picassos‘ Schauspiel „Le Desir attrape par la Queue“, und mehrere der Stücke sind nach spaten Pablo-Bildern benannt: „Guernica“, „Z“, „At The Seaside Cafe“. Ist der Ex-Zappa, Ex-Bowie. Ex-Talking Heads. Ex-Ring Crimson, Ex-Laurie Anderson Gitarrist etwa auf dem Kunst-Trip?

Er ist. Das ist um so seltsamer, weil er gerade vor ein paar Monaten bekannt gab, daß er den Rest seines Lebens der Arbeit in einer Bar-Band aus dem mittleren Westen (namens The Bears) widmen werde.

Hier finden sich ausschließlich Instrumentalstücke für Gitarre und Percussion. Belew spielt alles selbst. Man kann es schwer einordnen: es hat was von den Fripp Andy Summers-Platten, oder von Zappas‘ Gitarren-Arbeiten, aber die Stimmung ist im Großen und Ganzen wesentlich untertouriger als bei beiden. „Tango Zebra“ klingt z.B. wie eine merkwürdige Kreuzung aus Zappa und Stravinsky.

Die Musik ist einfallsreich, aber vielleicht hatte Belew gut daran getan, einen echten Schlagzeuger einzusetzen und diese Stücke zu wirklichen Dialogen zu machen. Seine eigene Percussion wirkt manchmal etwas wahllos nachträglich draufgesetzt. Trotzdem: DESIRE CAUGHT BY THE TAIL ist auf jeden Fall wert, gehört zu werden. (5)