Die Sampler
Es gibt sie immer noch – die Golf-Cabrios, die mit entsprechender Dezibel-Wumme durch die Innenstadt gurken und alle Passanten vom schlechten Musikgeschmack des Fahrers überzeugen. Electricity Freestyle Vol. 3 (SPV 087-29512) bedient genau diese Klientel. Ob da nun die Pretty Girls, Shana, Denine oder Joy-Lab zugange sind, spielt keine Rolle – es klingt ohnehin alles gleich. Die Melodien sind austauschbar, während die Beats ohne Kraft und Dynamik dahinhoppeln. 1 Stern
viele der legendären Jazz-Aufnahmen sind bekanntlich live entstanden. Diesem Umstand trägt Club Jazz (ZYX 60045-2) Rechnung, indem es auf zwei CDs spritzige Live-Aufnahmen aus den 50er bis 70er Jahren versammelt. Sie entstanden allesamt in legendären Clubs wie dem New Yorker Village Vanguard oder dem Keystone in San Francisco und lassen mit klangvollen Namen die Jazz-Geschichte Revue passieren: Mit Art Pepper, Joe Pass, Charles Mingus und Bill Evans finden sich tatsächlich etliche der wichtigsten Improvisations-Talente jener Ära. Nicht fehlen dürfen freilich auch der stilprägende Cannonball Adderley oder der Hammond-Organist Jimmy Smith, die beide ihre Musik mit schweißtreibenden Funk-Einfiüssen aufpeitschten. 4 Sterne
Ein Weltmusik-Sampler, der alle Kulturen des Erdballs berücksichtigen will, hat sich viel vorgenommen. Die auf zwei Doppel-CDs verteilte Nascente-Sammlung meistert diese Aufgabe dennoch mit Bravour.weil sie „Weltmusik“ weniger folkloristisch als vielmehr geographisch betrachtet. Der erste Teil Roots (Nascente/Edel Contraire) deckt England, Irland und Nordamerika ab und besucht dabei so unterschiedliche Veteranen wie Ry Cooder, Loudon Wainwright, die Pogues, Richard Thompson,Taj Mahal, Elvis Costello und Emmylou Harris. Was auf den ersten Blick beliebig anmutet, beweist dennoch System:Trotz maßvoller Berücksichtigung der „Big Names“ hat diese Compilation nämlich eher all die Musiker Im Blick, die während der letzten zwei Jahrzehnte insgeheim und beharrlich die Musikgeschichte ihres Landes fortgeschrieben haben und sich nach wie vor als ausgezeichnete Songwriter einen Namen machen. So etwa Billy Bragg, die Mekons, Rory McLeod, Ani DiFranco.Guy Clark, Cordelia’s Dad oder auch Bruce Cockburn. Sie alle tragen dazu bei, daß sich auf der Compilation Roots ein Juwel ans andere reiht. 6 Sterne
Routes (Nascente/Edel Contraire) als Teil 2 widmet sich dann dem Rest der Welt – also Afrika, Europa. Asien und was sonst noch so übrigbleibt. Auf Youssou N’Dour folgt etwa Ali Farka Toure aus Mali, Transglobal Underground kontrastiert den kubanischen Buena Vista Social Club, und Baaba Maal findet man einträchtig neben der. französischen Rasselbande Les Negresses Vertes. Garmarna schließlich vertreten den schwedischen Volksrock, und die Musik des Daumenklavier-Virtuosen Thomas Mapfumo dürfte nicht nur den eingefleischten Afro-Fans ein breites Lächeln entlocken. Obwohl die Auswahl dieses zweiten Samplers nicht ganz so treffsicher und mutig geraten ist wie die von Roots, bietet doch auch dieser Doppeldecker über 150 Minuten lang vollen Hörgenuß. 5 Sterne
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