Die Sonne

Aber die Landschaft

Tumbleweed/Broken Silence

Das zweite Album der früheren Wolke ist ein Lehrstück in Sachen smarter Umgang mit Pop und Wort.

Eine gottverdammte Gegend, Bach, Bäume, die ganze Klaviatur des Idyllischen haben Die Sonne in Sachen Kulisse dem Titelstück dieses Albums mitgegeben, und man hört das auch, der Song klingt so, als würde auf ihm schönes, hohes Gras wachsen.

Aber dann scheint die Gabe doch vergiftet, denn man meint aus dem, was Oliver Minck da singt, eine Trennung herauszulesen. Womit wir mittendrin wären in dieser wunderlichen Platte, die Pop in einem breit aufgestellten Themenraum ansiedelt und dabei viele Umwege nimmt: Es geht im weitesten Sinne ums Erwachsensein und die damit verbundene Erkenntnis diverser Umstände.

Es wird über soziale Interaktionen gesungen, immer wieder über Demut und – das ist mal ein gutes Thema – über tiefe Ängste und Fehler und Fehlen, etwa das von Rock’n’Roll, wobei: Das wiederum macht gar nicht so viel aus, denn der Pop von Die Sonne bewegt sich in angenehmen Gebieten irgendwo zwischen Glasgow zu Postcard-Zeiten, Laurel Canyon und dem „ZDF-Fernsehgarten“, darüber wird ein bisschen Beklemmung gestreut wie bei einer jener James-Last-Compilations, wo alles aus dem Ruder lief, und ab und an steht man plötzlich im Club.

Wer da nach dem fehlenden Rock’n’Roll schreit, dem ist auch nicht zu helfen, oder: Der soll halt „NRW“ hören, die schönste Heimathymne seit „I Am From Austria“.

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