Die Sterne – Wo ist hier :: Groß

„Wir brauchen einen Beat, um dieses Biest zu zerstören.“ Frank Spilker singt das in „Biestbeat“ ein ums andere Mal, so wie er jede bloße Feststellung durch Refrains rotieren läßt, als handle es sich um Slogans, Weisheiten, große Hymnen. Doch das sind sie nicht sondern glatt das Gegenteil: „Wir müssen nichts so machen, wie wir“s kennen, nur weil wir’s kennen wie wir“s kennen.“ oder „Manchmal sagt man vertraute Sachen vor sich hin, weil man nicht sicher ist, ob sie noch stimmen“. Mag sein, daß Die Sterne eine gewichtige literarische Leistung erbringen, jedenfalls sind sie groß im Enttarnen. Spilker baut wie zwanghaft Distanz auf, erweist sich als nüchterner Beobachter und gibt seine Beobachtungen mit stetigem Reim in einigermaßen lebendiger Sprache wider. Auf dem Papier könnte Pop nicht ferner sein. Wir dürfen uns also glücklich schätzen, daß Die Sterne wissen, daß sie einen Groove brauchen, um ihm das Wort zu unterwerfen. Beobachten auch wir nüchtern: WO IST HIER zeigt Die Sterne in einer ausgezeichneten Form. In aufgeregten Momenten mag man die Band bei der Pflege der Langeweile ertappen. Tatsächlich aber haben Die Sterne nur den Druck von sich genommen. Sie musizieren in leichter Rückenlage und tauschen „Shaft“-Wah-Wahs gegen knuddelige Orgeln. Der verstärkte Einsatz synthetischer Klangerzeuger und moderner Sequencertechnik dient dabei der perfekten Produktion. Warum nicht zweistimmige, zumeist sehr eingängige Refrains und eine erlesene Auswahl warmer Klänge schaffen in zuweilen unwiderstehlichen Arrangements? Im Endergebnis Wort/Musik ist das großer Pop! Gebührenpflichtige Hörprobe: 0190-25 52 50 06 (s. ME/S-Hotline S. 47)