Dirty Laundry – The Soul Of Black Country
Wir in Europa pflegen die amerikanische Musikszene in unseren Vorstellungen meist sehr klar in eine schwarze und eine weiße Welt einzuteilen. Unter „Markt“-Gesichtspunkten ist das für die meisten Epochen auch weitgehend zutreffend – die Musiker selbst hingegen haben eigentlich zu jeder Zeit über die vermeintlichen Grenzmauern geschaut. Wer sich nur ein bisschen mit altem Soul befasst hat, weid, dass Größen wie Ray Charles und Solomon Burke ganze Alben (mit zum Teil beträchtlichem kommerziellen Erfolgl dem Country-Idiom widmeten. ME-Mitarbeiterund Soul-Tiefenkenner Jonathan Fischer, der bereits so exzellente Compilations wie BLACK & PROUO – THE SOUL OF THE BLACK PANTHER ERA besorgte, führt nun mit der Zusammenstellung DIRTY LAUNDRY – THE SOUL of BLACK COUNTRY musikalisch geschmackssicher und im Booklet textlich kundig und informativ vor. wie dauerhaft und tief die Faszination afroamerikanischer Künstler für die Country Music tatsächlich war. 24 Acts mit unterschiedlichen Intrepretationen populärer Countrysongs hat Fischer hier versammelt – im Ergebnis hört sich das oft mehr nach R’n’B und Soul und überhaupt nicht mehr nach Country an – so sehr machen sich die Sänger hier die Songs zu eigen, so sehr folgen die Arrangements mit funky Bassgrooves und strahlendem Gebläse den Koventionen aus dem „schwarzen Lager. Mitunter suhlen sich die Interpreten aber auch geradezu wohlig in klassischem Country-Schmelz [Stoney Edwards, Clarence Gatemouth Brown und vor allem Bobby Womack]. Klar wird dabei vor allem, wie durchlässig die Grenzen zwischen R’n’B und Country vor allem in den sechziger Jahren waren. Nebenbei ist das Ganze eine prima Gelegenheit, nicht nur Koryphäen wie Bobby Womack, die PointerSisters, James Brown und Curtis Mayfield mal mit ungewohnterem Material zu erleben, sondern vor allem auch großartige, hierzulande weniger bekannte Interpreten zu entdecken.
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