Diva :: Kinostart: 17.6.
Mit Vorschußlorbeeren, internationalen Auszeichnungen und als Kultfilm gefeiert, ist Jean-Jacques Beineix‘ erster Spielfilm „Diva“ endlich auch bei uns zu sehen.
„Ein romantischer Thriller mit der Ambience eines Märchens“
nannte ihn ,American Film‘. Märchenhaft ist die reichlich verwickelte Geschichte m der Tat. Der junge Postbote Jules (Frederic Andrei) ist im Besitz zweier Tonbänder, die ihm zur tödlichen Bedrohung werden. Von einem weiß er. Das hat der Fan der exzentrischen Operndiva (Wilhelmem Wiggins Fernandez) bei deren Pariser Konzert selbst aufgenommen. Das wäre nicht so brisant, würde sich die Diva nicht generell weigern, Plattenaufnahmen zu machen. Nun sind zwei gerissene Asiaten hinter der kostbaren Aufnahme her.
Vom anderen Band weiß Jules nichts. Das hat ihm das Callgirl Nadia (Chantal Deruaz) ins Gepäck geschmuggelt. Und ihr Geständnis über den Chef eines Mädchenhändler-Rings ruft ein Killerpärchen auf den Plan.
Nun beginnt eine erbarmungslose und rasante Verfolgungsjagd durch Paris, das Beineix zeigt, wie man es noch nie gesehen hat: plastisch, kaputt, grell, verführerisch, ein Werbe-Babylon. Jules Zufluchtsort wird das futuristische Loft eines seltsamen Paares: Alba, Vietnam-Kind und Neon-New – Wave-Produkt (hinreißend gespielt von Thuy An Luu) und Gorodish (Richard Bohringer), der abgeklärte, meditierende Guru- und Übervater. Der entpuppt sich plötzlich als Elektronik-Castaneda, der Jules “ aus den Fängen der Gangster rettet und die Geschichte zu einem guten Ende führt. Ein wahres Kino-Happy-End – alle Böse. Wichte sind den gerechten Tod gestorben, alle Guten glücklich vereint zur Stimme der Diva. Wahrhaftig – ein Märchen! Optisch wie akustisch hat Beineix mit der manieriert überzogenen Werbesymbolik gearbeitet, aus Schrott opernhaft pompöse Luxus-Kulissen geschaffen, nebensächliche Details zu teurer Ästhetik hochstilisiert, eine Scheinwelt aus Kunst, Kommerz und Kriminalität geschaffen. Da ist kein Platz für eine Psychologie der Figuren, die sich total dem Arrangement unterordnen müssen, keine Aussage, keine Botschaft. Die Typen in „Diva“ bleiben anonym, entziehen sich jeglicher Interpretation. Beineix hält sich nicht an eine kontinuierliche Erzählweise, sondern bricht ständig mit den Erwartungshaltungen und verursacht somit zwischenzeitlich schon mal Frust beim Zuschauer, dem die Identifikationsmöglichkeiten zerstört werden.
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